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Ein Licht für unsere Höfe

Autorenbild: KLJB NordwaldeKLJB Nordwalde

Quelle: Artikel "Treckerkorso soll am 22. Dezember stattfinden. Landjugend macht die Lichterfahrt"; von Vera Szybalski; erschienen in Westfälische Nachrichten; am 10.12.2024; Nordwalder Landjugend entscheidet sich für eine Lichterfahrt



Die Landjugend hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, Pro und Contra abgewogen, sich letztlich bei einer Abstimmung im Vorstand knapp dafür entschlossen: In Nordwalde findet auch in diesem Jahr eine Lichterfahrt statt, anders als in vielen anderen Orten.


Aber, und das ist der Landjugend wirklich wichtig: Der Demo-Charakter soll in den Vordergrund rücken. Mit der Lichterfahrt soll auf die schwierige Situation der Landwirtschaft aufmerksam gemacht werden. Auch im vergangenen Jahr waren an einigen Treckern Schilder mit Botschaften angebracht, die Landjugend macht sie diesmal zur Voraussetzung. „Wenn sie mitfahren wollen, sollen sie auch ein Schild malen" sagt Vorsitzender Niko Lenfort. Es sollen auch nur Bauern aus Nordwalde und den Nachbarorten durchs Dorf rollen, keine auswärtigen von weiter weg.



Die Debatte über die Lichterfahrten ist vor rund zwei Monaten vom Verein Land schafft Verbindung* (LsV) angeschoben worden. Gestartet waren die Treckerkorsos zur Corona-Zeit. Durch die Pandemie ging es damals Landwirtinnen und Landwirten an die Existenz, erinnert die Landjugend.


Der LsV und die Bauern hatten sich Verbesserungen erhofft, doch nach vier Jahren hat sich bei vielen Ernüchterung breit gemacht. "Wenn man ehrlich ist, ist der Funke nicht übergesprungen, mittlerweile gilt er sogar eher als erloschen", hatte der LsV geschrieben. In diesem Jahr ruft der Verein nicht mehr zu den Lichterfahrten auf.


In Nordwalde hat die Landjugend nicht nur innerhalb des Vorstands das Für und Wider abgewogen, sondern auch mit dem Landwirtschaftlichen Ortsverband (LOV) Rücksprache gehalten.


„Der hat uns zugesprochen", sagt Niko Lenfort. Wenn die Lichterfahrt nicht stattfindet, „dann haben wir quasi aufgegeben, wenn wir gar nichts mehr machen, dann ist der Funke erst recht erloschen".


Nicht nur die heimischen Landwirte unterstützen die Landjugend, auch von Seiten der Gemeinde, der Feuerwehr, der Polizei hat sie Rückendeckung. „Der Ort steht hinter uns*, sagt Vorstandsmitglied Kerstin Dirting.


Obwohl sich die Nordwalder Landjugend letztlich dafür entschieden hat, die Lichterfahrt zu veranstalten, können die Vorstandsmitglieder es sehr gut nachvollziehen, wenn sich andere dagegen entscheiden. Sie waren sich ja lange selbst unsicher.


Ein Grund, warum die Debatte pro Treckerkorso ausschlug: die leuchtenden Augen am Straßenrand, sei es von Kindern, aber auch von älteren Menschen. Im Eva-von-Tiele-Winckler-Haus sagt die Landjugend vorab immer Bescheid, wann sie da sein wird, weil sich die Bewohnerinnen und Bewohner jedes Mal über den Anblick der leuchtenden Trecker freuen. Jahr für Jahr schienen mehr Nordwalder die Lichterfahrt als Anlass zu nehmen, sich mit Freunden und Nachbarn zu verabreden, um gemeinsam zu erleben, wie die weihnachtlich geschmückten Trecker durch die Straßen ziehen und Licht in die dunklen Abendstunden bringen.


Das freut auch die Landjugend, die was Gutes für Nordwalde tun möchte, die selbst Spaß an der Lichterfahrt hat.


Die Botschaft soll dabei aber nicht untergehen. In den Sozialen Medien haben sie letztens Kommentare gelesen, die sich über die vermeintliche Absage der Lichterfahrt ärgerten mit dem Tenor: Die Gemeinde oder der Kreis bekommt nichts hin. Kein Wort über die Probleme, vor denen die Landwirtschaft steht. Es wirkt wie ein Beleg dafür, dass die Nachricht hinter den Demos wirklich nicht durch-dringt.


Die Landjugend treibt aber auch die Sorge um, dass, wenn sie nichts mehr macht, die Lichterfahrt und mit ihr die Anliegen der Landwirte noch schneller vergessen sind. So hat sie wenigstens die Chance, darauf aufmerksam zu machen. So könne sie vielleicht ihr Ziel erreichen, mit der Treckerdemo eine Diskussion anzuregen.


Für die Mitglieder der Landjugend geht es auch um ihre Zukunft. Sie kritisieren die „schlimmer gewordene Bürokratie", die hohen Auflagen und Investitionen, die von kleinen Höfen nicht gestemmt werden könnten. Für junge Menschen, die Fuß fassen möchten, die mit Herz und Blut für die Landwirtschaft leben", mache das die Planung schwierig. „Wir wissen gar nicht, was auf uns zukommt*, sagt Landjugend-Vorsitzende Paula Große-Besten.


Die Lichterfahrt hat deshalb Symbolcharakter: Gehen in der Landwirtschaft die Lichter aus, wird es dunkler. Ihre Lichterfahrt am 22. Dezember (Sonntag) hat die Nordwalder Landjugend deshalb unter das Motto „Ein Licht für unsere Höfe* gestellt. Die Planungen laufen aktuell noch.


Start wird aber wahrscheinlich um 17.30 Uhr, die Route ähnlich wie in den vergangenen Jahren sein.

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